Welcher Sensor passt zu mir?

Im Rahmen einer Kooperation mit Abbott* durfte ich mich ausgiebig mit dem neuen FreeStyle Libre 2 System auseinander setzen. Im direkten Vergleich zum Dexcom G6 konnte ich so einige Pro-Kontra-Punkte beider Systeme feststellen und wollte Euch diese heute mal etwas näher vorstellen.
Vorab ist es mir wichtig, dass ich nochmals deutlich sage, dass dies meine eigenen Erfahrungen und meine eigene Meinung ist. Jeder Mensch ist anders, so auch die Präferenzen und Erfahrungen mit Messsystemen. Meine Erfahrungen können Euch vielleicht bei einer Entscheidung helfen, jedoch solltet ihr unabhängig davon Euch eigene Gedanken zur Wahl eines Mess- oder Pumpensystems machen.

1. Verpackung/Bestandteile

Während man für den Dexcom G6 zwei Utensilien benötigt, genügt beim Libre 2 alleine der Sensor.
Der G6 besteht aus dem Sensor an sich und dem Transmitter, welcher die Werte dann an den Empfänger/das Handy weitergibt. Daher sollte man auch immer darauf achten, dass der Transmitter noch genügen Laufzeit hat, und im besten Falle sollte man auch immer einen Ersatz bei sich haben. Womit wir beim ersten Minuspunkt für das Dexcom-System wären: es ist viel einfacher nur an den Sensor denken zu müssen als immer zwei Komponenten im Auge zu haben. Ebenso werden in der Packung des Libre Sensors direkt zwei Alkoholpads mitgeliefert, sodass man daran ebenso nicht denken muss, wenn man beispielsweise unterwegs den Sensor wechseln muss.

Libre 1:0 Dexcom

Packungsinhalte eines FreeStyle Libre 2 Sensors

2. Tragekomfort

Als ich den G6 noch trug, war dieser nur für den Bauch zugelassen. Ich habe ihn offlabel zwar auch ab und zu am Arm getragen (vor allem um zu sehen, wie es da so läuft), allerdings ging er meist nach wenigen Tagen wieder ab. Da ich am Bauch auch die Katheter meiner Insulinpumpe setze, musste immer auf den nötigen Abstand zwischen beiden geachtet werden. Viel Spielraum für den Wechsel der Setzstellen blieb da nicht mehr. Einer der Punkte, die mich am G6 auf Dauer genervt haben..

Den Libre trage ich am Arm und hatte dort bisher keine Probleme. Ja, auch ich bin des öfteren am Türrahmen hängen geblieben und musste beim Umziehen darauf achten, dass ich den Sensor nicht zu sehr streife. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran!

Beim Schlafen spüre ich beide Systeme nicht – außer der Dexcom saß am Arm. Menschen ohne Diabetes stellen sich das vielleicht etwas umständlich vor, wenn man etwas am Arm hat und auf dieser Seite schlafen möchte – ich kann euch versichern, ihr vergesst den Sensor ganz schnell.

Ebenso liebe ich die witzigen Sticker für die Messsysteme – es gab kaum einen Libre Sensor, der nicht mit Stickern verschönert wurde. Das hat mir beim Wechsel zum G6 tatsächlich auch gefehlt!

Da ich persönlich kein Problem damit habe, meinen „Diabetes öffentlich zu zeigen„, stört mich die Setzstelle am Arm auch nicht. Im Gegenteil, wenn mich jemand auf den Libre anspricht, bin ich (meist) gerne dazu bereit, darüber aufzuklären.

Zusammengefasst: Die Setzstelle am Bauch ist auf Dauer unpraktisch, am Arm hält der G6 leider nur schlecht. Der Libre hingegen hielt schon so einiges aus.

Libre 2:0 Dexcom

3. Das Messen/Scannen

Der Dexcom G6 sendet die Messdaten automatisch an das Handy und/oder den Empfänger. Man hat die Werte dann quasi immer im Auge, sobald man auf das Handydisplay tippt.
Der Libre Sensor muss mit dem Empfänger oder dem Handy gescannt werden (genauere Infos hierzu auch in meinem Video).

Anfangs fande ich den G6 hier sehr vorteilhaft – ein unauffälliger Blick auf das Smartphone und ich hatte den aktuellen Wert. Das Scannen kann in manchen Situationen etwas umständlicher sein und kann mit dem G6 so umgangen werden.

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Mit der Zeit, und vor allem in Phasen in welchen meine „Diabetes-Motivation“ nicht ganz so präsent ist, ging mir das aber ab und zu auf die Nerven. Ich werde bei jedem Blick auf das Handy an den Diabetes erinnert und wenn der Wert mal nicht so optimal ist, wurde es schnell frustrierend oder hat mich manchmal auch nur noch gestresst.

Das Scannen des Libre Sensors funktioniert über die NFC-Funktion eures Handys. Ihr öffnet die App, legt das Handy über den Sensor und bekommt den aktuellen Wert. Etwas lästig, dass mein Handy dies nur macht, wenn die App geöffnet ist und nicht von alleine auf die Idee kommt, dass ich gerade den Libre scannen möchte.
Da ich diesen Schritt in manchen Situationen etwas umständlich finde, werde ich in Zukunft mit dem Libre Empfänger scannen. (Zudem möchte ich auch mal Ruhe von meinem Handy)

IMG_0943

Nun.. an welches System gebe ich nun den Punkt? Beide haben hier definitiv ihre Vor- und Nachteile und jeder Mensch mit Diabetes wird hier auch anders argumentieren. Der G6 sendet ohne weitere Handlung meinerseits die Werte an mein Handy, der Libre benötigt hierfür den Scan.
Das Handling des Libre Empfängers finde ich persönlich angenehmer als der Umgang mit dem Dexcom Empfänger (hier gab es oft Signalverluste).
Daher ist es in diesem Punkt ein klares Unentschieden und beide Systeme bekommen einen Punkt.

Libre 3:1 Dexcom

4. Die Messwerte

Kommen wir endlich zu dem Teil, den wohl die meisten Leser hier interessiert: Wie genau waren die Messwerte?

Beide Systeme messen nicht die Blutzuckerwerte sondern den Gewebezuckerwerte – diese können 10-15 Minuten hinterher sein. Das darf man natürlich nicht vergessen, wenn man mit einem Blutzuckermessgerät gegenmisst.

Dennoch habe ich beide Systeme immer miteinander verglichen und hier kommen meine persönlichen Eindrücke:

Libre 4:1 Dexcom

Fazit

Ich denke, das Ergebnis ist ganz klar: Für mich persönlich hat der FreeStyle Libre 2 mehr Vor- als Nachteile. Im direkten Vergleich mit dem Dexcom G6 System hat er deutlich gewonnen und ich werde nun auch offiziell den Wechsel zum Libre 2 beantragen.

Teilt mit mir doch gerne Eure Erfahrungen und Meinungen! Jeder Mensch (mit Diabetes) ist anders und jeder hat seine eigenen Präferenzen.

Eure Nathalie

Disclaimer: Werbung! Ich habe den FreeStyle Libre 2 Sensor zu Testzwecken von der Firma Abbott kostenfrei erhalten. Mein Beitrag spiegelt meine eigene Meinung wider, entspricht der Wahrheit und wird in keiner Weise von Abbott beeinflusst.

2 Kommentare zu „Welcher Sensor passt zu mir?

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