Die „tote Bauchspeicheldrüsen Gang“ … hört sich auf Englisch schon etwas cooler an! 😀
Heute möchte ich euch gerne meine neuen besten Freunde, ständigen Wegbegleiter und Lebensretter vorstellen – mein Diabetes Equipment. Früher schleppte ich eine 1.5l Flasche mit mir herum, heute sind es Traubenzucker und Spritzen. (Junkie-Leben ahoi!)
Derzeit sind meine treuen Gefährten noch namenlos. Da ich aber gerne allem und jedem einen Namen gebe, würde ich mich über Namensvorschläge freuen 🙂
Starten wir doch mal mit diesem kleinen Kerlchen – mein Messgerät (CONTOUR NEXT ONE; Namensvorschläge gern‘ gesehen). Ich besitze aktuell drei Messgeräte – eins für daheim, eins für meinen Rucksack und eines mit USB Anschluss als Reserve (falls alle Batterien auf einmal leer gehen).
Bevor ich mir das Insulin spritzen kann, geschweige denn anfangen kann zu essen, muss ich meinen aktuellen Blutzuckerspiegel kennen. Seht ihr den schwarzen „Stift“ in der Mitte des Täschchens? Das ist eine Stechhilfe, in welcher eine kleine Nadel (Lanzette) befestigt ist. Ich setze sie an eine meiner Fingerkuppen, löse sie aus und schon erscheint ein kleiner Tropfen Blut. Über die Teststreifen, welche sich in der weißen Box befinden, kann das kleine Messgerät den Blutzucker messen.
Je nach Ergebnis muss ich dann eine Korrektur zusätzlich zu meinen Kohlenhydrat-Einheiten spritzen. Ebenso kann es hilfreich sein eine Unter- bzw. Überzuckerung leichter zu erkennen und dann schneller zu handeln.
Dazu befinden sich in dem Täschchen noch ein, zwei Tupfer für das Blut, neue Lanzetten, ein paar Insulin-Nadeln und Traubenzucker.
Darf ich vorstellen? Lebensretter No. 1 (Namensvorschläge gern‘ gesehen)
Im Moment benutze ich noch diese Insulin-Pens – in Zukunft werde ich etwas umweltfreundlicher unterwegs sein und einen wiederverwendbaren Pen mit austauschbarer Ampulle verwenden. – Bild folgt 🙂
Oben seht ihr mein kurzwirksames Insulin (Apidra), welches ich je nach Mahlzeit bzw. Korrektur spritzen muss. Falls ich in die Überzuckerung rutsche – was schnell passieren kann, ganz egal ob ich mich beim Essen verschätzt habe oder meine Tagesverfassung schlecht ist – rettet dieses Freundchen quasi mein Leben.
Der untere Pen ist das langwirksame Insulin (aktuell Lantus, ändert sich aber bald), welches ich mir im Moment abends mit 20 Einheiten spritze. Es wirkt kontinuierlich 24 Stunden hinweg und versorgt mich mit dem Basis-Bedarf. Im besten Falle verändert sich der Blutzuckerwert über 4 – 5 Stunden dann nicht, wenn ich einmal nichts essen sollte (was eher selten vor kommt 😀 ).
– & nein, bei mir blieb der Wert bisher nie im gleichen Bereich.
Empfohlen von meiner Debitologin und noch total überfordert von der Situation bestellten wir am Tag nach meiner Diagnose direkt das Buch „Kalorien mundgerecht“. Darin sind sämtliche Lebensmittel und fertige Mahlzeiten aus bekannten Fast Food Restaurants – ich nenne keine Namen -, mit allen Nährwerten und bereits umgerechneten Einheiten, verzeichnet. Praktisch gerade für die Anfangszeit – für unterwegs ist es leider etwas groß (ca. 400 Seiten), dafür erscheint aber bald eine abgespeckte Version, welche dann um einiges dünner sein wird.
Eine absolute Empfehlung auch meinerseits und hilft einem sehr bestimmte Lebensmittel einschätzen zu können. (Amazon, 12.95€)
Die kleinen Marmeladengläschen haben drei verschiedene Zwecke:
- In einem bewahre ich meine neuen Insulin-Nadeln auf. Sieht nicht nur schöner aus, ist auch super praktisch für unterwegs.
- Traubenzucker always ready! Falls ich in den Unterzucker rutsche habe ich direkt etwas zur Hand. Ich muss nicht erstmal in ein anderes Zimmer stolpern oder in irgendwelchen Kisten oder Schubladen kruschteln, eventuell noch eine Packung versuchen zu öffnen, wenn meine Hände sowieso schon zittern und mir schwindelig ist.
Eine ausreichende Dosis steht immer parat auf dem Esstisch – für unterwegs habe ich vier bis fünf Stück in sämtlichen Taschen verteilt. - Müll to go. Besonders praktisch für unterwegs, eignet sich ein Marmeladenglas für sämtlichen Müll, der anfällt während dem „Schuss setzen“. Egal ob es der blutige Tupfer oder die gefährliche Insulin-Nadel ist. Für unterwegs benutze ich die kleinen Gläser mit dem roten Deckel – für Zuhause stehen die großen Gläser bereit.
Und hier kommt auch schon der Lebensretter No. 2 – der bekannte Traubenzucker.
Wie schon erwähnt, für daheim bewahre ich mir immer eine ordentliche Menge in den Marmeladengläsern auf. Der Deckel ist einfach zu öffnen und ich komme schnell an ihn heran, wenn ich ihn dringend benötige. Ab einem Wert von 69mg/dL und darunter spricht man von Unterzuckerung & dann geht es ab.
Zittern, Kälteschweiß, Schwindel und der bekannte Heißhunger. Dann ist es wichtig, dass man schnell handelt und am besten zu Traubenzucker (kurzwirkend) und noch langwirkenden, kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln (Joghurt, Schokolade, Brot, … ) greift. Im Moment reichen mir zwei (oder drei) Traubenzucker und ein Kinderriegel.
Viele haben vielleicht schon von Insulinpumpen oder kontinuierlichen Glukosemessgeräten gehört – das kommt für mich im Moment nicht in Frage. Der Gedanke, dass ein Fremdkörper an mir oder in mir angebracht wird, gefällt mir nicht und eine Pumpe kann öfter mal ausfallen. Da bleibe ich doch lieber erst einmal bei der Oldschool-Version und pikse fröhlich weiter.
Aktueller Zustand: Von Tag zu Tag kehren meine körperlichen Kräfte zurück und ich habe so gut wie keine Probleme mehr. Kopfschmerzen plagen mich derzeit (was aber nicht unbedingt vom Zucker kommen muss) und wackelig auf den Beinen bin ich nach zu langen Strecken auch noch.
Psychisch wird meine Verfassung auch besser. Ich bekomme langsam eine Struktur in meinen neuen Alltag und die Ambulanz ist auch mehr als zufrieden mit meinem Fortschritt und meinen aktuellen Werten. Dennoch ist es wichtig, dass ich aufhöre mir ständig irgendwelche Dinge zu verbieten … Wie hat mein Arzt gesagt?
Wir richten das Insulin nach unserem Leben, nicht unser Leben nach dem Insulin.
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