Kopfschmerzen, Übelkeit … Alles dreht sich. Meine Füße sind kalt wie Eis. Das Aufstehen von der Couch ist unmöglich ohne die Hilfe meines Freundes. Ich atme so stark und schnell, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mir – mein Herz springt mir gleich aus der Brust. Essen kann ich seit Tagen kaum noch und trinken tu‘ ich nur, weil mein Mund so trocken vom Atmen ist.
Ein grippaler Infekt? Kein Fieber oder Kratzen im Hals … aber man verlässt sich auf die Ärzte und macht sich keine weiteren Gedanken. Die Blutwerte sind normal, man findet nichts Auffälliges. Also Tee trinken, ausruhen und abwarten.
28.09.2018 – am Morgen mit Kopfschmerzen und Gliederschmerzen aufgewacht. Seit dem kamen schleichend mehr Symptome hinzu. Man denkt sich nichts dabei – vielleicht nachts falsch gelegen. Schlapp fühlt sich jeder einmal, vielleicht die ersten Anzeichen einer Erkältung.
04./05.10.218 – in der Nacht musste ich mich das erste Mal übergeben. Ich fühle mich kraftlos, kann nicht lange stehen und würde am liebsten immer und überall mich einfach hinlegen und schlafen.
08.10.2018 – mittlerweile geht es mir so schlecht, dass ich alleine nicht mehr aufstehen kann. Kein Appetit, ich will einfach nur schlafen.
09.10.2018 – das Essen von gestern Abend sagt erneut „Hallo!“. Kurz vor dem Termin beim Debitologen muss ich mich 2x übergeben und würde am liebsten daheim auf der Couch bleiben. Mein Freund steckt mich dennoch ins Auto und schleppt mich – buchstäblich – zum Arzt. Dort angekommen hinterlasse ich den Ärzten einen bleibenden Eindruck und übergebe mich ein drittes Mal.
Kurz darauf steht auch schon der Rettungswagen mit den Sanitätern vor der Tür und verfrachtet mich ins Uniklinikum.
In den letzten Tagen bekam ich mehr Spritzen, mir wurde mehr Blut abgenommen und ich verbrachte so viel Zeit im Krankenhaus wie in den letzten 23 Jahren meines Lebens zusammen nicht.
Mein Leben wurde um 180° verändert, scheinbar war ich kurz vor dem Tof.
Die vielen Gedanken, die mir durch den Kopf schwirren, möchte ich hier niederschreiben und teilen. Einerseits möchte ich mir damit selbst helfen es zu realisieren und zu verarbeiten, andererseits anderen Mut machen, denen es genauso ergeht und sich mit Allem etwas schwerer tun.
„Frau Bauer, Sie haben Diabetes Typ 1. Sie werden sich jetzt ein Leben lang selbst spritzen müssen.“ Als wäre es gestern gewesen … als sie einer 23 Jährigen mit Trypanophobie sagten, dass Nadeln und Spritzen nun zu ihrem Alltag gehören werden.
Liebe Naddl,
Es tut mir sehr leid was du durchleben musstest.
Das ganze Prozedere muss sehr an einem nagen und hat dich sicher total mitgenommen.
Dennoch bist du eine starke, tapfere, geile Schnecke und wirst damit zurecht kommen.
Wir haben in unserer Familie auch jemanden mit Diabetes Typ 1, bei ihr wurde es allerdings schon als Baby festgestellt.
Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das nun für dich sein muss…
Eines sollst du wissen, falls du dich mal austauschen und reden willst, ruf mich gerne an, schicke mir eine Sprachnachricht oder sonstiges.
Ich hab dich lieb und danke dass du deine Geschichte teilst.
Deine Jule
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Danke für deine tollen Worte, meine geile Schnegge 🙂
Ich bin froh, jemanden wie dich zu haben :3 wenn ich wieder im Lande bin müssen wir uns mal wieder sehen ❤
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Ja bitte sehr gerne treffen wenn du wieder im Lande bist. Love yah < 3
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Liebe Nathalie !
Das war ja ein äußerst heftiger Einstig in ein neues Leben. Die Erkrankung fragt vorher nicht ob es einem Recht ist und man ist plötzlich vor vollendende Tatsachen gestellt.Ich wünsche dir viel Kraft diese Herausforderung anzunehmen . Gleichzeitig will ich dir Mutmachen denn du bist damit nicht allein. Ich finde es gut das du uns über diesen Blog teilhaben lässt.
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